Was Löwenzahn, Tulpe und Orchidee mit Sensibilitätsgruppen zu tun haben

Hast du schon mal von der Blumen- Metapher der „Orchidee“ gehört, die im Zusammenhang mit Hochsensibilität oft genannt wird? Denn Menschen mit einer erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit werden gerne als „Orchideen“ bezeichnet. Warum das so ist und ob es auch solche Blumen- Metaphern für die anderen Sensibilitätskategorien gibt, möchte ich dir in diesem Blogartikel einmal vorstellen.

Erste Forschungsergebnisse in Russland zeigten Unterschiede im Nervensystem

Bereits der russische Physiologe Iwan Pawlow führte Anfang des 20. Jahrhunderts Studien zur objektiven Messbarkeit der Empfindlichkeit von Menschen durch. Und dabei zeigte sich, dass 15–20 % dieser Menschen viel schneller einen Punkt erreichten, an dem der Lärm, dem sie ausgesetzt wurden, für sie unerträglich wurde und ihnen so viel Stress bereitete, dass sie eine Schutzposition einnahmen. Dieser Anteil von Menschen schien also viel sensibler auf ihre Umwelt, in dem Fall laute Geräusche, zu reagieren, als die restlichen 80% der Testpersonen. Pawlow zog daraus den Schluss, dass sich die Nervensysteme dieser beiden Gruppen deutlich unterscheiden in ihrer Sensitivität auf äußere Reize.

Diese Erkenntnis von Pawlow wurde in einigen später durchgeführten Studien auch von anderen Wissenschaftlern gefunden und somit wiederholt bestätigt. Und wie schon Pawlow fanden andere Forscher bei Tieren ebenfalls eine Gruppe von 15 – 20%, die sensibler auf ihre Umwelt reagieren.

Als die US-amerikanische Psychologin Elaine Aron dann in den 1990er Jahren die erhöhte Sensibilität bei sich selbst „entdeckte“, führte sie daraufhin viele Studien dazu durch und wird als Pionierin auf dem Gebiet der Hochsensibilität angesehen. Sie prägte die Begriffe „Sensory Processing Sensitivity“ (SPS) für die mittlerweile allgemein wissenschaftlich anerkannte „Umwelt- Sensibilität“ und „Highly Sensitive Person“ (HSP) als Bezeichnung der 15-20% Menschen mit erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit.

Die Einführung der Blumen- Metaphern

Lange Zeit ging man also davon aus, dass es zwei verschiedene Gruppen von Menschen gibt, die sich in ihrer Sensibilität gegenüber Umweltreizen unterscheiden. Auch Elaine Aron sprach anfangs von ca. 20% hochsensiblen Menschen und 80% normal sensiblen oder nicht- hochsensiblen Menschen.

Der Kinderarzt und Psychiater Thomas Boyce und der Entwicklungspsychologe Bruce Ellis, die ebenfalls aus den USA stammen, führten schließlich in ihrer Veröffentlichung 2005 über ihre Theorie „Biological Sensitivity to Context“ („Biologische Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen“) die anfangs erwähnte Blumen- Metapher ein. Ursprünglich aus der schwedischen Kultur stammend, die zwischen Orchideen- Kindern und Löwenzahn- Kindern unterscheidet, verbanden die beiden Forscher diese Blumen darin mit den zwei Sensibilitätskategorien. Sie bezeichneten die hochsensiblen Menschen als Orchideen und die normal sensiblen bzw. nicht- hochsensiblen Menschen als Löwenzähne.

Hier sind dazu zwei anschauliche Bilder, die ich von einer zur Verfügung gestellten Präsentation von Dr. med. Cristina Pohribneac (damalige Chefärztin der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen) aus ihrem Vortrag im Rahmen des 2. HSP-Symposiums der Heiligenfeld Kliniken 2018 entnommen habe:

Boyce und Ellis wollten mit ihrer Blumen- Metapher darauf hinweisen, dass hochsensible Menschen durch ihre andere Wahrnehmung der Umwelt und der anderen Reizverarbeitung im Gehirn auch andere Bedürfnisse haben und sich, wie Orchideen, am besten entwickeln und „besonders schön blühen“ können, wenn ihr Umfeld diese Bedürfnisse unterstützt. Das bedeutet auch, dass sich hochsensible Menschen in einer für sie und ihre Bedürfnisse ungünstigen Umgebung nicht gut entwickeln, oft sehr gestresst sind und langfristig sogar Schaden nehmen können.

Boyce und Ellis gingen im Gegenzug davon aus, dass die nicht- hochsensible Mehrheit somit keine besondere Umgebung braucht, um Wachsen und Blühen zu können, wie das bei Löwenzahn eben der Fall ist. Denn dieser wächst ja sogar durch Asphalt und lässt sich von ungünstigen Umständen kaum beeindrucken, weshalb für nicht- hochsensible Menschen die Löwenzahn- Metapher gewählt wurde.

Doch ist es tatsächlich so, dass es „nur“ diese zwei Sensibilitätsgruppen gibt, also eine normal sensible Mehrheit von 80% und eine hochsensible Minderheit von 20%?

Der Entwicklungspsychologe Prof. Michael Pluess von der Queen Mary University of London hat sich, zusammen mit seinem Team, diese Frage vor einiger Zeit auch gestellt und die Gruppe der nicht- hochsensiblen Mehrheit einmal genauer angeschaut. Er ist mittlerweile ein führender Experte für Sensibilität bei Kindern und Erwachsenen und leitet mehrere große Forschungsprojekte zur Sensitivität auf der ganzen Welt. Zusammen mit Francesca Lionetti et al. veröffentlichte Michael Pluess 2018 die Ergebnisse ihrer Studie „Dandelions, tulips and orchids: evidence for the existens of low- sensitive, medium- sensitive and high- sensitive individuals“, die aufzeigt, dass es statt zwei tatsächlich drei Sensibilitätsgruppen zu geben scheint.

Dazu sind hier nochmal zwei Bilder von Dr. med. Cristina Pohribneac aus der Präsentation ihres Vortrags im Rahmen des 2. HSP-Symposiums der Heiligenfeld Kliniken 2018:

Sie stellten in ihrer Studie fest, dass etwa 30% eine besonders hohe Sensibilität aufwiesen, welche für sie die Gruppe der „Orchideen“ darstellt. Dem gegenüber konnten die Forscher aber auch eine Gruppe von etwa 30% mit relativ geringer Sensibilität identifizieren und ordneten diese den „Löwenzähnen“ zu. Tatsächlich fanden Michael Pluess und sein Team aber noch eine dritte Gruppe mit einem mittleren Sensibilitätsniveau, welches somit zwischen Orchideen und Löwenzahn liegt und mit 40% die größte der drei Gruppen darstellt. Sie nannten dann in Anlehnung an die Blumen- Metapher diese Gruppe „Tulpen“, da sie nicht so robust wie Löwenzahn, aber auch nicht so zart wie Orchideen sind.

Diese Ergebnisse zeigen somit, dass sich die Wahrnehmungsfähigkeit von uns Menschen in Form einer Normalverteilung von niedrig bis hoch zeigt, wobei sich die Menschen in drei Sensibilitätskategorien zuordnen lassen, die Übergänge dabei aber fließend sind.

Fazit:

Während man lange Zeit davon ausging, dass es bei uns Menschen (und auch bei Tieren) eine kleine Gruppe von ca. 15 bis 20% gibt, die sensibler auf ihre Umwelt reagiert, und eine Mehrheit von etwa 80% eben als nicht- hochsensibel angesehen wurde, gibt es mittlerweile ein differenzierteres Bild dazu.

Man kann sich demnach die Umweltsensibilität als ein Spektrum von niedrig bis hoch vorstellen, in dem sich einige Menschen in die Gruppe der niedrig Sensiblen, andere in die Gruppe der mittel Sensiblen und wieder andere in die Gruppe der Hochsensiblen zuordnen lassen.

Bezogen auf die jeweils etwas anderen Bedürfnisse wurden den drei Gruppen entsprechende Blumen- Metapher zugeordnet, wobei die niedrig Sensiblen als Löwenzahn, mittel Sensible als Tulpen und Hochsensible Menschen als Orchideen bezeichnet werden.

Es ist durchaus hilfreich, für sich selbst einmal zu reflektieren, in welche Gruppe man sich zuordnen würde, denn daraus resultieren eben unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen für eine förderliche Umgebung, um sich wohlzufühlen, wachsen und „aufblühen“ zu können.

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Warum das Lösen von Herausforderungen und Problemen mit etwas Abstand besser gelingt

Vielleicht kennst du das auch, dass manchmal, wenn du versuchst einen Knoten zu lösen (zum Beispiel in einer Schnur oder einem dünnen Faden), er immer fester zu werden scheint anstatt lockerer? Und so ist es oft auch mit Problemen und Herausforderungen im Leben: Je mehr ich darüber nachdenke und sprichwörtlich „daran rummache“, desto fester wird mein „Knoten im Kopf“ und es fühlt sich so an, als würde ich mich immer weiter von einer geeigneten Lösung entfernen.

Doch warum ist das eigentlich so?

Dazu fällt mir ein, wie ich finde, ganz passendes Zitat von Albert Einstein ein:

„Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

 Albert Einstein

Natürlich gibt es im Leben immer wieder Gegebenheiten, die für uns ungünstig sind, uns in schwierige Situationen bringen und die wir vielleicht sogar gar nicht wirklich beeinflussen können, wie zum Beispiel eine Kündigung wegen Stellenabbau in einem Unternehmen.

Dennoch entstehen solche Situationen, die uns herausfordern, oft durch unsere eigenen Gedanken, Einstellungen, Glaubenssätzen und daraus resultierender Verhaltensweisen und Reaktionen. Das heißt, durch eine bestimmte Denkweise hat sich eine Situation (oft über längere Zeit) entwickelt, die dann irgendwann zu einem recht großen Problem wird und fast unlösbar scheint. In solchen Situationen kreisen die Gedanken fast pausenlos um das entstandene Problem und man befindest sich in einer sogenannten „Problem- Trance“. Hast du vielleicht auch schon mal erlebt und weißt jetzt, wovon ich rede. Sätze, wie „Das ist alles so schlimm, das kann ich nicht bewältigen.“, „Warum passiert so etwas immer mir?“, „Das ist alles so unfair, ich habe doch gar nichts Schlimmes getan.“, „Was soll ich nur machen?“, gehen dir dann vielleicht permanent durch den Kopf.

Doch durch so eine „Problem- Trance“ wirst du kaum eine geeignete Lösung für deine Herausforderung finden, da sie dein „Sichtfeld“ und deine Kreativität zur Entwicklung von Lösungsstrategien sehr einschränkt. Das meint eben auch Albert Einstein in seinem Zitat. Es ist außerordentlich hilfreich, aus der „Problem- Trance“ herauszufinden und in die Lösungsorientierung zu kommen.

Lösungsorientierung statt „Problem- Trance“ – Wie kann das gelingen?

Am besten mit einer anderen Denkweise, die ein offenes „über-den-Tellerrand-schauen“ ermöglicht und dadurch kreative Lösungsansätze hervorbringen kann.

„Der Geist ist wie ein Fallschirm: Er funktioniert nur, wenn er offen ist.“

 Thomas Dewar

Das hört sich jetzt ganz logisch und leicht an, ist es aber im Alltag oft überhaupt nicht. Denn unser Alltagsleben läuft meist in sehr strukturierten Bahnen, in denen wir eingebunden sind beziehungsweise es uns bequem gemacht haben (= Komfortzone). Alles ist vorhersehbar, vertraut und vermittelt dadurch Sicherheit. Neue Ideen, kreative Lösungen und andere Gedankengänge sind so aber kaum möglich.

Aber wie könnte ich nun meinen Geist öffnen, um auf andere Gedanken und Lösungen zu kommen? In meiner Erfahrung geht das recht gut mit etwas räumlichen Abstand! Sobald du in einer anderen, dir vielleicht unbekannten und neuen Umgebung bist, wirst du bemerken, wie deine Probleme und Herausforderungen tatsächlich weiter weg zu sein scheinen. Dadurch, dass du aus deiner gewohnten Umgebung und somit deinen gewohnten Strukturen raus bist, musst du anders agieren und dich auf andere Gegebenheiten einstellen. Dein Gehirn/ dein Geist wird nun ganz anders gefordert, muss umdenken und sich mit anderen Strukturen im Außen zurechtfinden.

„Nur wer sich auf den Weg macht, wird neues Land entdecken.“

 Alexander von Humboldt

Und durch die andere Arbeitsweise deines Geistes fernab der gewohnten, mitunter einengenden Strukturen deiner Komfortzone kann es passieren, dass du plötzlich neue Ideen und mögliche Lösungsansätze für dein Problem siehst. Zumindest ist das bei mir schon oft der Fall gewesen! Im Urlaub oder zu Besuch bei anderen Menschen oder in anderen Städten fiel mir auf einmal eine neue Möglichkeit ein, wie ich meine problematische Situation vielleicht bewältigen könnte.

Doch es muss gar nicht immer gleich ein mehrtägiger Urlaub sein, der dir Abstand von deinen Problemen verschafft!

Nicht immer wirst du die Möglichkeit haben, durch einen Urlaub einen räumlichen Abstand zu bekommen, sei es aus finanziellen oder anderen Gründen. Doch das ist gar nicht unbedingt ein Nachteil, denn es kann auch schon sehr hilfreich sein, auf mentaler Ebene auf Distanz zu gehen.

Und deshalb möchte ich dir nun noch zwei Möglichkeiten vorstellen, wie du das machen kannst:

Möglichkeit Nr. 1: Mit deiner Vorstellungskraft

Einer meiner Lieblingssprüche ist: „Vom Mond aus betrachtet, ist alles gar nicht mehr so schlimm.“

Und so meine ich das jetzt auch: Setze dich einmal in Ruhe hin und lasse in dir das Bild entstehen, du wärst jetzt auf dem Mond, also sehr weit von der Erde und deinem Problem weg, und würdest von da aus auf deine schwierige Situation schauen.

Wenn es dir schwerfällt, in dir ein solches Bild entstehen zu lassen, kannst du dir auch vorstellen, wie du im Kino sitzt, vor dir die weiße Leinwand siehst und dort entstehen jetzt die Bilder deiner problematischen Situation (vom Mond aus betrachtet). Wie auch immer du deine inneren Bilder bekommst, sieh dir die Szenerie dann genau an: Was siehst du ganz genau? Welche Personen sind dabei? Wie stehen sie zueinander und was sagen sie? Sind irgendwelche Muster zu erkennen? Kennst du diese Muster vielleicht auch aus anderen Situationen in deinem Leben?

Wenn du dein Problem dann gut erfasst hast, überlege dir weiter, welche möglichen Lösungsansätze gäbe es dafür? Was zeigt sich dir vielleicht durch diese „Beobachter- Perspektive“ von oben/ außen? Aus dieser inneren Distanz heraus wird es dir viel besser gelingen, geeignete Lösungswege zu finden und auch erste Teilschritte in diese Richtung zu planen. Denn durch diese distanzierte Betrachtung gehst du innerlich quasi auf eine andere Ebene, auch „Meta- Ebene“ genannt, wo du Zusammenhänge besser erkennen und die mit der Situation verbundenen Gefühle separieren/ außen vorlassen kannst.

Möglichkeit Nr. 2: Mit „Boden- Ankern“ arbeiten

Die „Boden- Anker“ sind eine Technik aus der systemischen Aufstellungsarbeit, wobei du mit Kärtchen arbeitest. Ich erstelle mir solche Kärtchen immer selbst aus verschieden farbigen, etwas dickeren Blättern (als Kreise oder Rechtecke).

Im Prinzip funktioniert das ähnlich, wie die Arbeit mit inneren Bildern, nur sind die Boden- Anker viel greifbarer, weil sie ja direkt zu sehen sind. Auch hier gehst du auf die „Meta- Ebene“ und kommst dadurch auf Distanz zu deinen Gefühlen, die eine Lösungsentwicklung ansonsten erschweren würden. Du beschreibst dabei die Kärtchen mit wichtigen Personen (z.B. Vorgesetzter, Partner oder Familienmitglieder) oder Teil- Aspekten deines Problems (z.B. Kündigung, Trennung oder Krankheit etc.) und verteilst die Kärtchen dann auf dem Boden, wie es sich für dich stimmig anfühlt beziehungsweise dein Problem am besten darstellt.

Wenn du alle Kärtchen positioniert hast, trete tatsächlich einen Schritt zur Seite und betrachte deine Boden- Anker von außen und frage dich: Was siehst du genau? Welche Personen sind dabei? Wie stehen sie zueinander? Einander zugewandt oder drehen sie sich weg? Sind irgendwelche Muster zu erkennen? Kennst du diese Muster vielleicht auch aus anderen Situationen in deinem Leben? Du kannst auch mal die Perspektive einer anderen Person einnehmen, indem du dich auf „ihr Kärtchen“ stellst und wahrnimmst, wie es dort so ist. Das kann dir helfen, das Verhalten dieser Person etwas besser zu verstehen. Und vielleicht hilft das sogar bei deiner Lösungsfindung.

Wenn du dein Problem gut dargestellt hast mit deinen Boden- Ankern, überlege dir, welche möglichen Lösungsansätze gäbe es dafür? Was zeigt sich dir vielleicht durch diese „Beobachter- Perspektive“ von oben/ außen? Nun kannst du verschiedenen Lösungsansätze auf verschiedene Kärtchen schreiben und ebenfalls auf dem Boden platzieren. Stelle dich nun am besten direkt auf ein Kärtchen und spüre einen Augenblick in dich hinein: Wie geht es dir auf diesem Boden- Anker mit dieser Lösung für dein Problem? Welche Gefühle bemerkst du in dir dabei? Wie stehst du auf dem Kärtchen, stabil oder eher wackelig? Lass deine Wahrnehmungen auf dieser Karte mit dieser Lösung kurz wirken (vielleicht magst du dir ein paar Stichworte dazu auf dieses Kärtchen schreiben) und stelle dich dann auf einen anderen Boden- Anker mit einer anderen Lösung. Das machst du so für alle gefundenen Lösungen. Es kann sogar sein, dass dir dabei noch weitere Lösungswege einfallen.

Wie du siehst, sind beide Möglichkeiten ähnlich, denn sie bringen dich auf Distanz zu deiner herausfordernden Situation und dem damit verbundenen Gefühlschaos, verschaffen dir dadurch einen Über- Blick, lösen dich somit aus der „Problem- Trance“ und geben dir die Möglichkeit, kreative Lösungsansätze zu finden. Während bei der Arbeit mit inneren Bildern alles durch deine Vorstellungskraft in deinem Kopf abläuft, kannst du bei der Arbeit mit „Boden- Ankern“ alles etwas greifbarer machen und verschiedene Lösungen direkt „ausprobieren“ und auf dich wirken lassen.

Fazit:

Auch wenn du immer wieder in Situationen von außen kommen wirst, die du nicht beeinflussen kannst, entstehen viele Schwierigkeiten und Probleme in deinem Leben durch deine eigene Denkweise, Einstellungen, Glaubenssätze und daraus resultierender Verhaltensweisen und Reaktionen. Dadurch kann es auch geschehen, dass du in eine „Problem- Trance“ gerätst, die dein „Sichtfeld“ und deine Kreativität zur Entwicklung von Lösungsstrategien sehr einschränkt.

Um aus dieser Problem- Trance in die Lösungsorientierung zu kommen, sind oft andere Denk- und Sichtweisen hilfreich, die du am besten mit etwas Abstand entwickeln kannst. Diesen Abstand kannst du rein physisch bekommen, indem du für eine gewisse Zeit in den Urlaub oder eben eine andere Umgebung fährst. Wenn du aus finanziellen oder anderen Gründen nicht die Möglichkeit hast wegzufahren, dann kannst du dennoch mental auf Distanz zu deinem Problem gehen, zum Beispiel mit deiner Vorstellungskraft oder die Arbeit mit „Boden- Ankern“.

Und wenn du alleine doch nicht weiterkommst oder gerne Unterstützung hättest, dann wende dich gerne an einen Coach, Beraterin/Berater oder eine andere Vertrauensperson, die dich dabei begleitet.

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Entspannung im Alltag

Schauen wir uns Babys und kleine Kinder an, dann können wir sehr gut beobachten, was Entspannung bedeutet. Die Muskeln sind locker und weich. Sich Sorgen machen und Grübeln kennen die kleinen Erdenbürger auch noch nicht und haben den Kopf frei, um die Welt zu entdecken. Oft liegen oder sitzen sie einfach völlig entspannt da und gehen ihren Träumen nach.

Leider sieht das Leben der Erwachsenen völlig anders aus. Morgens nach dem Aufstehen geht der Trubel für viele von uns schon los und endet meist erst, wenn abends im Bett die Augen erschöpft zufallen. Und selbst im Schlaf ist dann nicht immer eine Entspannung vom Alltag garantiert. Das ist kein Wunder, denn wer den ganzen Tag in übersteigerter Aktivität/ Anspannung bzw. Stress verbracht hat, ist voll von den uns bekannten „Stresshormonen“ Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Deren Aufgabe ist es, den gesamten Körper zu aktivieren, Energiereserven zu mobilisieren und Blutdruck und Puls zu erhöhen. In so einem „Zustand“ dürfte es Körper, Geist und Seele eher schwer fallen, sich zu entspannen.

Was ist eigentlich Entspannung?

Sich zu entspannen bedeutet ganz einfach, aus einem Zustand übersteigerter Tätigkeit (= körperliche und geistige Aktivität und Anspannung) in einen Zustand körperlichen, geistig- mentalen und seelischen Gleichgewichts zurückzukehren. Alles in uns beruhigt sich und kann seinen Normalzustand wiedererlangen.

Allerdings geschieht es selten von alleine, dass nach einer Phase der Anspannung eine Phase der Entspannung folgt und sich Körper, Geist und Seele wieder erholen können. Oft erfordert Entspannung also eine bewusste Handlung, nämlich den Körper dazu zu bringen, sich zu lockern und Blockaden zu lösen und die Ruhe des Geistes wiederherzustellen. Das heißt, um Entspannung muss man sich aktiv bemühen!

Diese verschiedenen Zustände in uns sind sogar messbar, und zwar anhand von Wellen, die unser Gehirn produziert. Diese Hirnwellen werden in Hertz = Schwingungen pro Sekunde gemessen und verraten uns einiges über den dazugehörigen Menschen. So zeigen sich:

  • Beta (38 – 15 Hz) – oder Gammafrequenzen (100 – 38 Hz) bei körperlicher und geistiger Aktivität und im normalen Wachbewusstsein,
  • Alphafrequenzen (14 – 8 Hz) bei gelöster, entspannter Grundhaltung und beim Tagträumen,
  • Thetafrequenzen (7 – 4 Hz) bei Tiefenentspannung und im Schlaf (Traumphase/REM- Schlaf) und
  • Deltafrequenzen (3 – 0,5 Hz) im Tiefschlaf.

Befinden wir uns in einem (tiefen-)entspannten Zustand, in dem sich Körper, Geist und Seele optimal erholen können, produziert unser Gehirn also eher Alpha- und Thetafrequenzen. Natürlich erholen sich Körper und Geist auch im Tiefschlaf (Deltafrequenzen). Es ist für uns Menschen allerdings sehr wichtig, dass wir nicht erst nachts im Schlaf Erholung bekommen, sondern immer wieder im Alltag Phasen der Entspannung einplanen.

Warum ist Entspannung im Alltag wichtig?

Tun wir das nicht und verbringen den Tag in permanenter Anspannung/ gesteigerter Aktivität, riskieren wir auf Dauer, dass Körper, Geist und Seele überanstrengt werden und darunter leiden. Das macht sich dann mit der Zeit auch auf allen Ebenen bemerkbar:

  • Die Muskeln sind verhärtet und hartnäckige Verspannungen, zum Beispiel in Nacken und Schultern, sind die Folge. Rücken und Kopf tun weh und machen es einem schwer, sich bei der Arbeit zu konzentrieren.
  • Wir vergessen immer öfter etwas, zum Beispiel wichtige Verabredungen oder wo der Schlüssel liegt.
  • Wir reagieren emotionaler als gewöhnlich, sind schneller genervt und gereizt und gehen bei jeder Kleinigkeit in die Luft oder brechen in Tränen aus.
  • Kreative Lösungen auf die Herausforderungen des Alltags fallen uns in so einem Zustand dann auch nicht mehr ein, was eine zusätzliche Belastung sein kann.

Sind solche Veränderungen bemerkbar, wird es höchste Zeit, etwas für die eigene Entspannung zu unternehmen. Doch nicht immer fällt einem selbst auf, dass man permanent angespannt ist. Manchmal sind es die Menschen im eigenen Umfeld, denen solche Veränderungen schneller auffallen und die einen dann darauf hinweisen, zum Beispiel dass man in letzte Zeit immer so gereizt ist.

Welche Formen der Entspannung gibt es?

  • Rein physische Ent-Spannung: Der Körper kommt zur Ruhe. Blutdruck und Puls sinken auf Normalzustand und auch die Stresshormone werden nicht mehr produziert. Die Muskeln sind weich und die Energie fließt harmonisch und frei durch den Körper. Zum Beispiel kann man mit gymnastischen Übungen, Massagen, Walken, schwimmen, Rad fahren und anderen moderaten Bewegungssportarten eine körperliche Lockerung und letztendlich auch eine Entspannung des Körpers erreichen.
  • Geistig- mentale Ent-Spannung: Der Geist hat sich von Problemen gelöst und ist klar und ruhig. Die Aufmerksamkeit ist auf das Hier- und- Jetzt gerichtet. Die Gedanken kommen und gehen, ohne festzuhalten. Eine geistig- mentale Entspannung kann unter anderem durch Atemübungen, Fantasiereisen, Meditation, Musikentspannung und verschiedenen Visualisierungs-übungen gelingen.
  • Ganzheitliche Ent-Spannung: Dieser Zustand psycho-neuro-mentaler Entspannung, umfasst Körper, Geist und Seele und bedeutet völlige Entspannung. Alle Muskeln sind locker, sämtliche Energieblockaden im Körper sind aufgehoben, der Geist ist völlig still und ruhig, wodurch die seelischen Kräfte, Gefühle und Stimmungen in Harmonie sind. Als ganzheitliche Entspannungsmethoden kann man Yoga, Qi Gong, Tai Chi, Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) verstehen.

Da die ganzheitliche Entspannung den gesamten Menschen umfasst, ist diese Entspannungsform am optimalsten und den anderen beiden Formen überlegen. Wenn wir lediglich unseren Geist entspannen, ist das zwar auch schon ganz gut, dennoch bleiben die Muskelverspannungen bestehen und der Körper weiterhin unbeweglich. Und wenn wir den Körper lockern, der Geist aber immer noch mit Sorgen beschäftigt ist, werden die Muskeln nicht allzu lange entspannt bleiben. Denn Körper, Geist und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Somit sind Entspannungsübungen, die körperliche und geistig- seelische Aspekte mit einbeziehen, am besten geeignet, um sich im Alltag zu erholen.

Welche Übung oder Aktivität soll ich auswählen, um mich im Alltag zu entspannen?

Letztendlich ist es individuell sehr verschieden, was jemand macht, um sich gut zu entspannen. Sinnvoll ist es, mit dem, was man tut, einen Ausgleich zu schaffen. Schließlich geht es ja darum, nach Anspannung wieder eine Entspannung zu erreichen. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass jemand, der überwiegend bei der Arbeit sitzt, sich nach Feierabend nicht unbedingt gleich wieder hinsetzt und ein Buch liest. Den Körper würde es dann viel besser lockern, erst einmal in die Bewegung zu kommen und vielleicht spazieren oder joggen zu gehen. Andersherum könnte ein Mensch, der den ganzen Tag auf den Beinen ist, sich nach Feierabend ein entspannendes Bad gönnen oder gemütlich auf dem Sofa ein Buch lesen.

Doch nicht nur nach Feierabend kann man für einen Ausgleich sorgen. Auch während der Arbeit ist es sinnvoll immer wieder kurze Pausen einzulegen und mit kleinen Übungen eine Ausgleichs-Entspannung zu erreichen.

Wie könnte das aussehen?

  • Bei überwiegend sitzender Tätigkeit: Hier könnten man immer wieder aufstehen und sich bewegen, zum Beispiel auf dem Flur auf und ab gehen. So oft es geht die Treppe benutzen. Um mit einer Kollegin etwas zu besprechen, nicht zum Telefonhörer greifen, sondern hingehen. Es ist auch hilfreich, mit gymnastischen Übungen oder Qi Gong den eigenen Körper immer wieder zu lockern. Das geht sowohl im Sitzen als auch im Stehen, aber besser wäre es eben aufzustehen und dadurch die einseitige Haltung am Schreibtisch zu unterbrechen. Oder man könnte in der Mittagspause draußen spazieren gehen.
  • Bei überwiegend stehender oder körperlich anstrengender Tätigkeit: Da längeres Stehen vor allem für die Beine sehr anstrengend sein kann, hilft es, sich so oft es geht hinzusetzen und dadurch Beinen und Rücken eine Belastungspause zu gönnen. Das kann man dann ganz gut mit einer Atem- oder Visualisierungsübung kombinieren. Natürlich hilft auch hier ein längerer Spaziergang in der Mittagspause, um seinem Körper eine Lockerung zu gönnen. Bei körperlich anstrengender Tätigkeit, zum Beispiel auf dem Bau, wird der gesamte Körper oft sehr strapaziert und regelmäßiges Hinsetzen und Ausruhen können dann eine kurze Entspannungspause bringen. Sehr wohltuend und lockernd kann es dann auch sein, den gesamten Körper mit der Faust oder den flachen Händen abzuklopfen.

Da wir heutzutage bei vielen Tätigkeiten unseren Geist oft sehr beanspruchen müssen, sind auch kurze „Mentalpausen“ sehr wichtig, um konzentriert weiter arbeiten zu können. Wenn wir dem Gehirn keine Pause gönnen, schaltet es sich ganz einfach immer wieder von alleine ab. Das merken wir dann daran, dass wir uns nicht mehr konzentrieren können, mit dem Geist zu anderen Themen abschweifen oder sogar Fehler machen. Spätestens wenn das passiert, sollten wir unserem Geist eine bewusste Ruhephase gönnen. Das kann zum Beispiel gelingen durch Atemübungen, kurze Meditationen und bewusstem Abschalten, etwa durch Vorstellen eines idealen Entspannungsortes und anderen Visualisierungsübungen.

Es gibt eine Vielzahl an kurzen Übungen, die man zwischendurch im Tagesablauf einbauen kann. Nicht Jeder kann mit allen Übungen etwas anfangen und es ist wichtig herauszufinden, welche einem liegen und vor allem gut tun. Wichtig ist eben nur, dass man etwas tut. Hilfreich bei der Umsetzung ist dabei, sich einen konkreten Plan zu machen, wann genau man welche Übung durchführen möchte. Zum Beispiel könnte darin stehen, dass man immer zu Beginn der Mittagspause für 5 Minuten eine Qi Gong – oder auch Yogaübung macht. Oder es könnte darin vermerkt sein, dass man immer wenn man nach Hause kommt, erst einmal eine Tee- Pause verbunden mit einer Atemübung macht.

Regelmäßiges Entspannen hilft!

Ob bei der Arbeit oder im Privatleben: Wir können natürlich nicht verhindern, dass es stressige Zeiten in unserem Leben geben wird. Wir können aber lernen, anders damit umzugehen und dafür zu sorgen, dass wir gelassener auf stressige Zeiten reagieren.

Durch regelmäßiges Praktizieren von Entspannung können wir immer wieder einen Ausgleich schaffen und sind dem Stress nicht mehr hilflos ausgeliefert. Ob durch sportliche Betätigung, ein Treffen mit Freunden, Lesen eines guten Buches, eine Atemübung oder ein Yoga- Kurs, alles kann dazu beitragen, sich im Alltag eine entspannende Auszeit zu gönnen und immer wieder zu erholen. Und je öfter wir Entspannung praktizieren, umso nachhaltiger wird sie wirken und der Stress hat immer geringere Chancen, sich in uns auszubreiten.

→ Dieser Artikel von mir ist ursprünglich am 10. Februar 2020 auf dem Online- Portal „Ratgeber Lifestyle“ veröffentlicht worden: Entspannung im Alltag

Du möchtest Entspannungsmethoden kennenlernen?

Dann nimm doch einfach mal an einem meiner Entspannungskurse teil. In diesen unterschiedlich konzipierten und mehrwöchigen Kursen stelle ich dir verschiedene Entspannungsmethoden vor und du kannst für dich herausfinden, welche davon dir besonders guttun.

Wann der nächste Entspannungskurs in Präsenz oder online per Zoom stattfindet, kannst du hier nachlesen: https://www.entwicklungswege-coaching.de/termine/achtsamkeit-energiearbeit-entspannung/

 

Mit heiterer Gelassenheit – Warum Humor für hochsensible Menschen hilfreich sein kann

Zugegeben: Als hochsensibler Mensch empfinde ich meinen Alltag nicht immer als leicht und lustig und von Gelassenheit und innerer Freude ist an manchen Abenden nicht mehr allzu viel übrig. Denn hin und wieder überwiegen die „Schattenseiten“ meiner erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit und ich habe tagsüber nicht so gut für mich und mein Ruhebedürfnis gesorgt und zum Beispiel im Alltagstrubel ganz vergessen, meine wertvollen Mini- Pausen einzulegen.

Dann fühle ich mich spätestens am Abend erschöpft, müde und energielos, was bei mir damit verbunden ist, dass sich mein Körper tatsächlich recht schwer anfühlt und mein sonst so hochleistungsfähiger Geist kaum noch klare Gedanken hervorbringen kann. Vielleich kennst du solche oder so ähnliche „Zustände der Schwere“ ja auch und weißt, wovon ich gerade rede.

Also von Leichtigkeit und Gelassenheit ist dann jedenfalls bei mir nichts mehr zu spüren. Allerdings ist meine Erfahrung, dass gerade in solchen Augenblicken und Situationen Humor viel Gutes bewirken kann.

Was ist Humor eigentlich?

Ganz kurz ausgedrückt, ist Humor eine Grundhaltung zum Leben, die hilft, innerlich einen Schritt zurück zu treten und somit auf Distanz zu gehen. Im Internet habe ich als sehr passende Beschreibung dazu gefunden: „Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.“ (Wikipedia- Eintrag, abgerufen am 24.04.2025)

„Das Leben ist viel zu ernst, um es allzu ernst zu nehmen.“

Jon Kabat- Zinn

Ein tolles Zitat von Jon Kabat- Zinn, wie ich finde, denn es beschreibt schon recht gut, was Humor bewirken kann. Das möchte ich im nächsten Abschnitt nun etwas genauer betrachten.

Warum könnte gerade an herausfordernden Tag oder in schwierigen Situationen Humor für dich als hochsensiblen Menschen hilfreich sein? 

Zur Beantwortung dieser Frage werde ich dir im Folgenden aufzeigen, was Humor bewirken kann.

Humor…

  • hilft auf Distanz zu gehen, also innerlich einen Schritt zurücktreten und die Situation von außen zu betrachten.

In herausfordernden Situationen, wie zum Beispiel, wenn du in Stress gerätst, weil du auf einmal mehrere Dinge gleichzeitig erledigen sollst, verengt sich dein Blickfeld und es kann sein, dass du in die sogenannte „Problem- Trance“ abgleitest. Dann siehst du nur noch das „Problem“ und kannst keine geeignete Lösung finden oder entscheiden, mit welchem Schritt du nun anfängst und die anstehenden Aufgaben abarbeitest. Dann kann dir eine Portion Humor helfen, einen Stopp einzulegen, um die Situation von außen zu betrachten und dadurch aus der Problem- Trance in die Lösungsorientierung zu kommen.

  • wirkt deeskalierend und entkrampfend.

Auch diese Wirkung ist für dich als hochsensiblen Menschen hilfreich, wenn du wieder mal in Stress geraten bist. Vielleicht bist du über dein anfänglich leichtes Hungergefühl drüber gegangen, weil du diese eine Aufgabe noch unbedingt erledigen wolltest und auf einmal bist du am Kipp- Punkt angelangt. Da hochsensible Menschen sämtliche Gefühle, auch Hunger, viel stärker wahrnehmen und mit Blutzuckerschwankungen nicht so gut klarkommen, kann sich dann eine durchaus aggressive Stimmung bei dir einstellen. Wie wohltuend ist es dann für dich und dein Umfeld, wenn du durch etwas Humor wieder runterfahren kannst.

„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt.“

 Joachim Ringelnatz

  • kann Kritik abschwächen.

Hochsensible Menschen streben nach Vollkommenheit bis hin zum Perfektionismus, sind sehr gewissenhaft und wollen Dinge einfach bestmöglich erledigen. Deshalb gehen sie besonders kritisch mit sich selbst um. Je nach Veranlagung können hochsensible Menschen durchaus auch von anderen dieselbe Perfektion verlangen und ebenfalls sehr kritisch mit ihren Mitmenschen umgehen. Wie anfangs beschrieben, hilft Humor dann den eigenen (selbst empfundenen) Unzulänglichkeiten und den der anderen gelassener zu begegnen.

  • löst Denkblockaden.

Alles richtig oder perfekt machen zu wollen, löst immer wieder Stress aus. Wenn du dich gerade mental auf eine dir wichtige Sache konzentrieren oder kreativ sein möchtest, dann blockiert dich dieser Stress ziemlich und erschwert dein Denken. Durch die Entkrampfung und die Distanz, die du durch etwas Humor dann bekommst, kannst du deine Blockaden lösen und dein Gedanken werden wieder fließen.

  • verbindet und lässt dich eine gemeinsame Welle mit anderen finden.

Schon in der Kindheit bemerken hochsensible Menschen, dass sie irgendwie anders sind, als die anderen und fühlen sich dadurch nicht ganz zugehörig. Das kann dazu führen, dass sie sich recht einsam fühlen. Der verbindende Charakter von Humor kann dann eine Brücke schlagen und helfen, deinen Platz in der Gemeinschaft zu finden.

  • macht sympathisch und gibt eine positive Ausstrahlung.

Das Gehirn hochsensibler Menschen arbeitet anders als bei normal oder wenig sensiblen Menschen, denn es verarbeitet Informationen viel gründlicher, tiefgreifender und komplexer. Hochsensible Menschen sind wahre „Gehirn- Spitzensportler“ und können dadurch hohe Denkleistungen hervorbringen. Das führt zum Beispiel dazu, dass sie Situationen in sämtlichen Facetten durchdenken und somit mehrere Handlungsoptionen (Plan A, B, C und D) hervorbringen. Oft gehört dazu allerdings auch schon der „worst case“, also die Option, was alles schief gehen könnte. Deshalb werden hochsensible Menschen hin und wieder als „Schwarzmaler“ bezeichnet, die alles negativ sehen. Humor kann dir hier helfen, die Option des „worst case“ etwas abzuschwächen und positiver an etwas heranzugehen. Das bewirkt eine positivere Ausstrahlung und macht dich sympathischer. Tolle Sache, oder?

„Humor ist die Medizin, die am wenigsten kostet und am sichersten hilft.“

Deutsches Sprichwort

  • hebt die Stimmung.

Eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit bringt viele Stärken mit sich, hat aber auch gewisse Herausforderungen. Immer wieder kommen hochsensible Menschen in meine Praxis, die mit sich selbst und ihren tollen Fähigkeiten hadern. Sie können die Stärken nicht sehen oder anerkennen und sind in ihrer Wahrnehmung sehr darauf fixiert, was alles nicht so gut klappt. Mitunter führt das zu depressiven Verstimmungen und verminderter Lebensfreude. Dem Leben mit mehr Humor zu begegnen, hebt die Stimmung, bringt dir wieder mehr Leichtigkeit und Lebensfreude und hilft dir aus solchen Zuständen heraus.

„Humor ist das Öl in unserer Lebenslampe“

Holländisches Sprichwort

  • fördert Kreativität und Motivation.

Alle die bisher genannten Wirkungen von Humor fördern auch die Kreativität und Motivation. Denn wenn ich in herausfordernden Situationen etwas auf Distanz gehen kann, mich dadurch entkrampfe und meine Denkblockaden auflöse, hilft das meinem (hochsensiblen) Hochleistungsgehirn, geeignete Lösungen für meine Herausforderungen zu finden. Ich kann dann viel besser meine Bedürfnisse wahrnehmen, viel besser in diesem Moment für mich selbst sorgen, kann wieder kreativ denken und motivierter meinen Tag gestalten. Vielleicht bewirkt Humor bei dir auch so etwas.

Jeder Mensch hat Humor – wenn auch nicht den gleichen!

Manche Menschen scheinen zwar recht humorlos und ernst zu sein, aber letztendlich hat jeder Mensch seinen ganz eigenen Humor, wenn man mal genau hinschaut. Doch welchen Arten von Humor gibt es eigentlich?

Es gibt:

  • Situationskomik, wozu auch Schadenfreude gehört
  • Humor durch Worte, wie Zweideutigkeiten oder Wortwitz
  • Übertreibungen, wie Zuspitzungen bestimmter Eigenschaften oder Klischees
  • Widersprüche, zum Beispiel unerwartete Wendungen und Überraschungen (Pointe)
  • Schwarzer Humor, indem schwierige Themen, wie Tod, Krankheit, tragische Ereignisse humorvoll betrachtet werden

Wie anfangs schon gesagt, habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass mir Humor in vielen Situationen meines hochsensiblen Alltags geholfen hat, anders mit den Herausforderungen umzugehen. Ich habe schon immer gerne gelacht und bemerke jedes Mal, wie gut mir das einfach tut, mich selbst und das Leben nicht immer allzu ernst zu nehmen.

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

Otto Julius Bierbaum

Zum Abschluss noch ein paar Anregungen, wie es dir als hochsensiblen Menschen gelingen kann, öfter mit heiterer Gelassenheit durchs Leben zu gehen:

Dazu gebe ich dir jetzt 4 Fragen mit, die du dir einmal in Ruhe stellen und beantworten kannst:

  • Was könnte Humor bei dir bewirken?
  • Wie kann dir Humor in deinem (hochsensiblen) Alltag helfen?
  • Welche Art(en) von Humor hast du?
  • Wie könntest du einen guten Humor entwickeln?

→ Zur letzten Frage, wie gute Humor entwickelt werden kann, habe ich nun noch ein paar Tipps für dich:

  • Erkenne die Vorteile, die Humor mit sich bringt.
  • Entdecke deine witzige Seite: Was bringt dich zum Lachen?
  • Schaue bei anderen und lernen: Wie und worüber lachen andere Menschen?
  • Konzentriere dich mehr darauf, Spaß im Leben zu haben, als lustig zu sein.
  • Richte deinen Fokus mehr auf die positiven Seiten des Lebens und lerne zu lachen.

Fazit:

Hochsensible Menschen verfügen über viele tolle Potentiale. Dennoch gibt es auch die „Schattenseite“ der Hochsensibilität, die den Alltag hin und wieder schwer erscheinen lässt und die Stimmung trüben kann. Sehr hilfreich ist es deshalb, mehr Humor in sein Leben zu lassen, um dadurch den Unzulänglichkeiten der Welt, der Menschen und sich selbst, sowie den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.

Denn Humor bewirkt, innerlich einen Schritt zurückzutreten und auf Distanz zu seinen Schwierigkeiten zu gehen. Es deeskaliert und entkrampft, kann Kritik (auch Selbstkritik) abschwächen und Denkblockaden auflösen. Außerdem hilft Humor sich mit anderen zu verbinden und eine gemeinsame Welle zu finden, macht sympathisch, gibt eine positive Ausstrahlung, hebt die Stimmung und fördert Kreativität und Motivation.

Da jeder Mensch einen anderen Humor hat, ist es hilfreich, für dich selbst herauszufinden, welche Art Humor du hast und wie du ihn noch entwickeln könntest. Entdecke deine witzige Seite und finde heraus, was dich zum Lachen bringt!

Schreibe gerne unten einen Kommentar zu deinen Erfahrungen! Ich freue mich auf deine Rückmeldung…

Du bist hochsensibel und möchtest deinen Alltag entspannter gestalten und mehr Lebensfreude und Wohlbefinden für dich erreichen?

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